Bei der reformierten Kirche in Laufen am Rheinfall

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Grüß Gott, ihr Lieben oder "Grüezi mitänand", wie man in der Schweiz sagt! Mein letzter Flug hat mich nämlich über die deutsche Landesgrenze in die Schweiz geführt. Hier beim Rheinfall, in der Nähe der Stadt Schaffhausen, durfte ich die Kirchgemeinde Laufen am Rheinfall besuchen. Den Namen hat Laufen vom Lauf des Rheinwassers bekommen hat, das über den berühmtesten europäischen Wasserfall hinunterfliesst. Die Kirche Laufen am Rheinfall thront hoch über dem wild sprudelnden Fluss.

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Eine evangelisch-reformierte Kirche

Die Kirchgemeinde Laufen am Rheinfall ist evangelisch, genauer gesagt evangelisch-reformiert, wie die meisten evangelischen Landeskirchen in der Schweiz. Knapp 2500 Gemeindemitglieder zählt die Kirchgemeinde, dazu gehören die Dörfer: Dachsen, Laufen-Uhwiesen und Flurlingen. Die reformierten Kirchen gehören ebenso wie die evangelisch-lutherischen Kirchen zu den evangelischen Kirchen und gehen auf die beiden Reformatoren Ulrich Zwingli und Johannes Calvin zurück.

Kein Altar, kein Kreuz, keine Bilder, aber...

Einen Altar wie in evangelisch-lutherischen Gemeinden gibt es hier nicht, auch kein Kreuz. Hier steht im Gottesdienst das Wort der Bibel im Mittelpunkt. Deshalb ist die Kanzel besonders wichtig, von der das Wort verkündet wird. Damit man davon nicht abgelenkt wird, gibt es in einer reformierten Kirche eigentlich auch keine Bilder.

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Ein Unterschied im Glauben über den die beiden Reformatoren Ulrich Zwingli und Martin Luther sich nicht einigen konnten, ist die Bedeutung des Abendmahls. Zwingli sah im Abendmahl nur ein Symbol, das an den Auferstandenen erinnern soll. Für Luther war es ein echtes Erlebnis der sichtbar gewordenen Gnade Gottes: Mit Brot und Wein wird der wahre Leib und das wahre Blut Christi ausgeteilt und mit dem Mund empfangen.

Besonders ist auch der Kirchraum: Im Zentrum steht kein Altar, sondern der Taufstein, der auch als Abendmahlstisch genutzt wird.

Beim Chilefäscht

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Ich hatte Glück, dass ich noch rechtzeitig vor den Sommerferien zu Besuch kommen durfte. Denn Ende Juni war noch das „Chilefäscht“(Kirchenfest), das Grossereignis der Kirchgemeinde. „Gib Kirche deine Farbe!“ – unter diesem Motto wurde der Gottesdienst für Gross & Klein gefeiert. Viele dachten, dass die Kirche schon wieder einen neuen Anstrich nötig zu haben schien, weil so viele Eimer und Malerutensilien  herumstanden. Aber schnell wurde klar, dass dies mit dem Motto des Gottesdienstes zu tun hatte.

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Und weil der Gottesdienst beim Kirchenfest etwas ganz Besonderes ist, wurde während des Gottesdienstes wurde sogar gemalt. Das Motiv einer Menschenkirche war auf zwei Leinwänden aufgedruckt und wurde von den Kirchgängern ausgemalt – ein Zeichen dafür, dass wir alle auf unsere eigene Art der Kirche unsere Farbe geben können. Ich habe natürlich auch einen bunten Klecks dazugegeben. So gab es ausnahmsweise Bilder in der Kirche.
Und es gab Musik, die fand ich super- fetzig! E-Piano, Orgel und Schlagzeug und Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse haben dazu gesungen. Toll!

Im Kirchengarten

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Anschliessend fanden Spiele für Kinder und Jugendliche statt. Die Erwachsenen liessen sich im wunderschönen Kirchengarten nieder und genossen Wurst und Getränke. Das fröhliche Stimmengewirr hat mir sehr gefallen, wobei ich nicht ganz alles verstanden habe von diesem „Schwyzerdütsch“, dem Schweizerdeutsch. (Obwohl es mich ein wenig an unser Elsterkrächzen erinnert und mir irgendwie sehr vertraut vorkam.)

Kolibri-Wochenende

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Am nächsten Wochenende fand das Kolibri-Wochenende statt. 25 Kinder vom Kindergarten bis zur 4. Klasse haben sich auf dem Kirchenareal eingefunden. – Den Kolibri habe ich aber nicht gesehen, weil „Kolibri“ der Name für diese Altersgruppe ist. Dafür stand „Elmar der Elefant“ im Mittelpunkt dieses bunten Wochenendes.  

Die Kinder konnten im Schlafsack übernachten. Zum Glück haben die so ein grosses Begegnungszentrum. Das fröhliche Kinderlachen und die ausgelassene Stimmung haben mir sehr gut gefallen. Schön fand ich auch, dass wir zusammen gemalt haben und das Bilderverbot in dieser reformierten Kirche nicht ganz so streng gesehen wird.

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Am Sonntagmorgen wurden die Kinder und die dazugekommenen Eltern mit einem Gottesdienst verabschiedet. Hier sind die beiden Küsterinnen, die man hier Mesmerinnen nennt.

Und dann wurde es für mich langsam Zeit, dieses Fleckchen Erde wieder zu verlassen.

Wiederluege & Merci vilmal! Es war schön bei euch in Laufen am Rheinfall!

Alle Fotos © Reformierte Kirche Laufen am Rheinfall

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